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Dr. Martina Kitzing-Bretz M.A., Kunsthistorikerin

Wassily Kandinsky, Impression III, 1911, gemeinfrei

Mein Lieblingsbild:

 

Kandinsky, Impression III (Konzert), 1911, Städtische Galerie im Lenbachhaus, Öltempera auf Leinwand

 

Zu den ausstellenden Künstlern der „Redaktion Der Blaue Reiter“ in der Galerie Thannhauser München zählt auch Arnold Schönberg, der eigentlich ein Wiener Komponist ist. Zusammen mit Marc hört Kandinsky am 2. Januar 1911 im Münchner Odeon ein Konzert des Musikers und ist tief beeindruckt. Er setzt seinen Eindruck in eine fast abstrakte Komposition mit einer gelben Farbwoge um. Im Bild erkennbar sind noch der schwarze Flügel und die gebeugten Rücken der Zuhörer. Kandinsky nennt das Bild „Impression“, womit er den Eindruck von der „äußeren Natur“, in dem Fall die Klavierstücke und Streichquartette des Konzerts, meint.

 

In den Monaten Januar bis März 1911 entstehen sechs „Impression“ betitelte Gemälde Kandinskys. Die Wirkung des Bildes Impression III beruht auf dem Kontrast von Schwarz und Gelb. Der Künstler hält in seiner bedeutenden, 1910 verfassten Schrift „Über das Geistige in der Kunst“ fest: „Diese Eigenschaft des Gelb, welches große Neigung zu helleren Tönen hat, kann zu einer dem Auge und dem Gemüt unerträglichen Kraft und Höhe gebracht werden. Bei dieser Höhe klingt es wie eine immer lauter geblasene scharfe Trompete oder ein in die Höhe gebrachter Fanfarenton. Gelb ist die typisch irdische Farbe …“.

 

Schönberg ist bekannt als Musiker, der die musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten um die „Zwölftontechnik“ erweitert. Er veröffentlicht 1911 sein theoretisches Hauptwerk „Harmonielehre“. Kandinsky und seine Künstlerfreunde sehen in ihm einen Gefährten auf dem Weg zu neuen künstlerischen Bestrebungen.